Vermisste Katzen
Vor ein paar Tagen entdeckte ich einen fremden jungen Kater, der auf den Kissen unserer Veranda schlief. „Hallo, Kleiner, wer bist du denn, und was machst du hier?“, fragte ich ihn leise. Draußen regnete es in Strömen – definitiv kein Wetter für Streifzüge.
Der kleine Kater trug ein viel zu enges Halsband. Sein After war verschmutzt, ein Bandwurm hing heraus, und ich vermutete, dass auch Giardien im Spiel sein könnten – eine äusserst hartnäckige und ansteckende Plage. Um unsere eigenen Tiere zu schützen, musste ich ihn also zunächst in Quarantäne halten.
Die Suche nach dem Zuhause
Ich postete Fundmeldungen auf verschiedenen Portalen und informierte die Gemeindeverwaltung, da ich annahm, dass er aus der Nähe stammen musste.
Es fiel mir auf, wie panisch er auf das Bellen unseres Hundes reagierte. Der kleine Kater schien schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht zu haben.
Den Tag verbrachte er mit mir in meinem Atelier. Am späten Nachmittag kam schließlich der ersehnte Anruf. Sein Mensch hatte ihn vermisst und holte ihn ab.
Ein ungutes Gefühl
Bei der Übergabe wies ich den Halter auf den gesundheitlichen Zustand des Katers hin und empfahl dringend eine tierärztliche Behandlung. Ich entschuldigte mich dafür, dass ich das Halsband entfernt hatte, da es viel zu eng war.
Auf die Angst des Katers vor Hunden angesprochen, erklärte der Halter: „Ja, klar, wir haben zwei Berner-Sennenhunde, aber die lieben ihn doch.“ Doch der kleine Kater schien das anders zu empfinden.
Mit einem unguten Gefühl gab ich ihn zurück. Es würde mich nicht wundern, wenn er bald wieder bei uns auftaucht.
Warum Katzen ihr Zuhause verlassen
Dieses Beispiel zeigt, warum viele Katzen ihr Zuhause verlassen. Obwohl dieser Kater in seiner Not geflohen war und ich den Halter auf seine Angst hinwies, bin ich mir sicher, dass sich für ihn im Umgang mit den Hunden nichts ändern wird.
„Die Hunde wollen doch nur spielen.“ Kennst du diesen Satz?
Im Portal der ST... sind aktuell 5412 Vermisstenmeldungen für Katzen erfasst – weit mehr als für andere Tiere. Das sollte uns zu denken geben: Warum laufen Katzen so oft weg?
In Online-Gruppen liest man oft, es läge daran, dass Nachbarn sie füttern oder dass ihnen der Chip fehlt. Doch das greift zu kurz. Es wird übersehen, dass Katzen oft nicht zurückkehren möchten.
Katzen – freiheitsliebend und eigenständig
Viele Menschen verwechseln Tierliebe mit ihren eigenen Bedürfnissen. Sie entscheiden über die Tiere, als gehörten sie ihnen – ein respektloser Gedanke, der oft an den Wünschen und Bedürfnissen der Tiere vorbeigeht.
Katzen laufen weg, weil sie es können – und manchmal auch müssen. Sie haben sich bis heute nicht vollständig an den Menschen angepasst. Sie wählen gerne selbst, wo und bei wem sie leben möchten.
Katzen mögen es nicht, wenn wir ihre Umgebung oder ihren Alltag verändern, ohne sie einzubeziehen. Das gilt zwar für die meisten Tiere, aber Katzen sind besonders sensibel. Sie passen sich an, wenn es möglich ist. Wenn nicht, bleibt ihnen manchmal nur der Tod als Ausweg.
Ein respektvoller Umgang mit Katzen
Katzen, die sehr krank werden oder unter Narkose sterben, zeigen uns oft, dass sie nicht mehr länger an einem Leben festhalten möchten, das ihnen nicht entspricht. Das bedeutet nicht, dass jede kranke Katze unzufrieden ist. Manchmal ist es einfach Zeit für sie zu gehen, weil ihr Lernprozess in diesem Körper abgeschlossen ist.
Statt diese Bewusstheit und Eigenständigkeit zu respektieren, halten manche Menschen Katzen aus egoistischen Gründen ausschließlich in Wohnungen ohne Freigang. Doch der Mensch hat noch viel über das Wesen dieser Tiere zu lernen.
Möchtest du mehr erfahren?
Willst du mehr darüber wissen, warum Tiere reinkarnieren? Lies meinen Blogbeitrag „Reinkarnierte Tiere“ und entdecke eine neue Perspektive auf ihre Entwicklung und Verbindung zu uns.
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