Weshalb laufen so viele Tiere weg? Und warum sind es meistens Katzen?
Hast du dich das auch schon gefragt?
Vor ein paar Tagen ist uns ein fremder Kater zugelaufen, und ich durfte Fundmeldungen erstellen, um seinen Menschen zu finden.
In der Regel läuft es genau andersherum: Die Suche nach vermissten Tieren ist ein Teil meiner Arbeit. Nach all den Jahren habe ich unzählige Tiere gesucht, gefunden – und leider auch nicht gefunden. Doch wie so oft, wenn man mit Tieren arbeitet, ist Erfolg nicht planbar. Tiere haben ihren eigenen Kopf, ihre Wünsche und Bedürfnisse, die sie vielleicht anderswo zu erfüllen glauben.
Aus Erfahrung weiss ich inzwischen, dass das Verschwinden von Tieren immer – direkt oder indirekt – mit ihren Menschen, ihrer Familie oder der Umgebung zu tun hat. Dazu möchte ich eine kleine Geschichte erzählen:
Die Geschichte des Katers und der Vereinbarung
Es war einmal ein Kater, dessen Mensch in ein Haus an einer vielbefahrenen Straße zog. Aus Angst um ihn ließ sie ihn nicht mehr hinaus. Doch eines Tages, als sie unaufmerksam war, nutzte er die Gelegenheit – und verschwand.
Wie sich herausstellte, war er nicht weit gekommen. Nur ein paar Häuser weiter, auf einem Grundstück mit einem kleinen Weiher, Büschen und einem niedrigen Zaun, hatte er ein neues Revier gefunden. Hier konnte er die Freiheit genießen, nach der er sich sehnte. Dank seiner präzisen Beschreibungen war sein Aufenthaltsort schnell entdeckt.
Doch der Kater zeigte sich plötzlich unkooperativ. Er wollte partout nicht zurück. Also beschloss ich, eine Vereinbarung mit ihm zu treffen, wie ich es in solchen Fällen oft tue. Der Kater versprach, umgehend nach Hause zurückzukehren – unter der Bedingung, dass ihm fortan stetiger Freigang gewährt würde.
Ich teilte diese Vereinbarung seinem Menschen mit. Zögerlich stimmte dieser zu, allerdings nicht ganz überzeugt.
Am nächsten Tag erhielt ich einen Anruf: Der Kater war immer noch nicht zurück. „Das war so nicht abgemacht“, hieß es. Verwundert nahm ich erneut Kontakt mit dem Kater auf und fragte, was los sei. Seine Antwort war klar: Er würde die Vereinbarung nur einhalten, wenn auch sein Mensch sich daran hielte. Doch dieser habe anderes im Sinn.
Als ich dies dem Klienten mitteilte, folgte zunächst Schweigen, dann ein Räuspern und schließlich das Geständnis: „Ich dachte, ich sperre ihn erstmal für ein paar Tage ein – nicht, dass er gleich wieder abhaut.“
Was für ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass Tiere die Gedanken ihrer Menschen lesen können und oft besser Bescheid wissen, als wir ahnen.
Nachdem der Mensch versprach, sich an die Vereinbarung zu halten, war der Kater am nächsten Tag wieder zu Hause.
Tiere und ihre eigenen Pläne
Diese und viele ähnliche Erlebnisse haben mir immer wieder gezeigt, dass Tiere eigene Pläne, Wünsche und Bedürfnisse haben. Sie sammeln während ihres Lebens Erfahrungen, entwickeln sich weiter und reinkarnieren immer wieder, solange ihr Zyklus nicht abgeschlossen ist.
Leider stehen Tiere in diesem „Spiel des Lebens“ oft auf der Verliererseite. Das wird sich erst ändern, wenn immer mehr Menschen erkennen, dass die Physis lediglich ein Gefäß ist, um Erfahrungen für das Bewusstsein zu sammeln. Dieses Bewusstsein wählt die passende äußere Form und springt von einer Physis zur nächsten.
Es gibt kein getrenntes Bewusstsein – kein „menschliches“ oder „tierisches“ Bewusstsein. Es gibt nur Bewusstsein, das miteinander verbunden ist und voneinander lernt. Deshalb erinnere ich gerne daran: Wir sind alle Teil eines großen Ganzen, das auf tiefster Ebene eins ist.
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